und alle tiere rufen: dieser titel rettet die welt auch nicht mehr (monkey gone to heaven) ein requiemmanifesto of extinction
Thomas Köck hat eine Weissagung auf das Verschwinden geschrieben. Sie folgt unseren Spuren in die Zukunft und blickt zugleich auf diese unsere Spur zurück. Auf der Suche nach einer Wahrnehmung für alles, was in der Welt existiert und wirkt, ohne den Menschen zu kennen und zu brauchen. Dabei stellt Thomas Köck – angesichts der aktuell unzählbar auftauchenden Extremwetterereignisse wie Fluten, Waldbränden, Dürren und Stürmen – die vielleicht dringendste Frage unserer Zeit: Wie konnten wir soweit gehen und warum kehren wir nicht einfach um?
Dezember 2023
Zentralwerk Dresden
Info und credits: Anspach + Beltz
Fotos: André Wirsig
Mit der Vergabe eines Stückauftrags beschreitet missingdots neue Wege. Das Theaterstück Im Osten nichts Neues oder Wer wem den Hintern auswischt ist das Ergebnis einer gemeinsamen Ost-Safari durch Sachsen im Herbst letzten Jahres. Die Besonderheit hierbei ist, dass die Autorin Kaśka Bryla von Beginn an Teil der Genesis des Projektes war. Kaśka Bryla ließ die gesammelten Eindrücke in ihr Roadmovie-Drama einfließen. Sie sagt selbst: „Als Autorin und Kind polnischer Migrant*innen in Österreich, wurde mir auf der Recherchereise durch Sachsen, aber speziell in Görlitz/Zgorzelec, bewusst, dass die deutsch-polnische Beziehung im Stück eine zentrale Rolle bekommen sollte und in erster Linie aus der migrantischen Perspektive reflektiert werden muss.”
Oktober 2023
HELLERAU Europäisches Zentrum der Künste
Info und credits: missingdots
Fotos: missingdots
In einer unwirtlichen Winterlandschaft treffen drei Frauen mit ihren je eigenen, ungeschriebenen Geschichten und Zielen aufeinander. Zwischen Krähen und Wölfen erleben sie Visionen einer möglichen Zukunft, während sie auf den Bus warten, an dessen Kommen eigentlich nur eine glaubt. In einer Überschreibung der Kassandra-Figur visioniert „Im Herzen der Krähen“ eine intersektionale Zukunft. Kaśka Brylas Text basiert dabei auf Interviews mit einem Großteil der am Projekt Beteiligten. Im Wechsel von Draufsicht und Nahaufnahme, deskriptivem, performativem und dramatischem Spiel, Chor und Monolog, Sound, Video und Musik, Mantik, Erinnerung und Verwandlung entsteht eine Konstellation außerhalb der Zeit, die eine andere Geschichtsschreibung – und damit immer auch Zukunft – denkbar werden lässt.
April 2023
Werk X-Petersplatz, Wien
Info und credits: peira
Fotos: Bettina Frenzel
Was bedeutet es, sich freiwillig in einen Theaterraum zu begeben? Teil einer Performance zu sein, ob als Performerin auf der Bühne oder als Zuschauende im Publikumsraum? Sich bewusst dem Spannungsverhältnis auszusetzen, auf dieser einen Skala von geglückt bis gescheitert? Sich der verrückten Mischung aus Adrenalin und Erwartungshaltung hinzugeben, Authentizität zu produzieren und Fake zu konsumieren?
Drei Performerinnen sind bereit. Sie haben Lust. Sie setzen alles in Bewegung: körperlich, stimmlich und emotional, um das Publikum zu erreichen mit ihren künstlerischen Mitteln. Sie wollen ran an den musculus arrector pili – sie gehen also unter die Haut. Das künstlerische Team gelangt vom Tastsinn über die Auseinandersetzung mit Berührung hin zu Inszenierungsstrategien, die den sogenannten Gänsehautmoment provozieren.
März 2022
HELLERAU Europäisches Zentrum der Künste
Info und credits: missingdots
Fotos: René Zieger
Die Welt brennt. Drei Frauen suchen Schutz am Ufer eines Sees, als ein Boot mit zwei Plätzen angespült wird. Während Medea mit Noah verhandelt, ob und wie die Gattung Mensch über die Apokalypse zu retten sei, werden aus dem Off Erinnerungsfetzen angespült. Und über allem steht die Frage: Wessen Geschichten haben Platz auf dem Boot?
Das verkommene Land ist aus einer kollektiven Zusammenarbeit von peira und der Schauspielerin Laila Nielsen, Dominik Meder, der Autorin Kaśka Bryla, der Schauspielerin Julia Amme und der Performerin Aisha Konaté entstanden. Das Thema, dem sie sich in einem persönlichen Prozess genähert haben, sind Erinnerungen.
Interviews der Beteiligten durch Kaśka Bryla bilden die Grundlage für ihren Theatertext.
November 2021
Schaubühne Lindenfels, Leipzig
Info und credits: peira
Fotos: Maxi Richter
Ein Raum, zwei Beamer, drei Bauzäune, 14 Gepäckstücke aus 42 Euro-Norm-Kisten. Es riecht nach Heimaten. Gibt es das eigentlich im Plural? Zwei Performerinnen nehmen uns mit auf den Weg. Wohin sind wir unterwegs, was verlassen wir, wenn wir weggehen, was nehmen wir mit und was braucht man dort nicht, wo wir hingehen? Wir stoßen auf Grenzen. Wir kommen an. Sind wir angekommen, wenn wir die Vergangenheit vergessen haben oder wenn wir fehlerfrei einen Brief an die Rentenkasse schreiben können?
missingdots nimmt das Publikum mit auf den Weg durch eine interaktive Rauminstallation und lädt ein, sinnlich teilzunehmen an unterschiedlichen Aspekten von Migration, von Grenzüberschreitung, von Ankommen und Begegnung.
September 2020
HELLERAU Europäisches Zentrum der Künste
Info und credits: missingdots
Fotos: Julius Zimmermann
Wenn die Sprache nicht mehr ausreicht, Erlebtes in Worte zu fassen, wenn die Kunst selbst an ihre Grenze stößt – was dann? Nach ihrer Reise in das vom Krieg gezeichnete Afghanistan 2005 beschrieb die Dramatikerin Dea Loher diesen Zustand: „Es ist, ich kann es nicht anders beschreiben, eine Sinnlosigkeit, die auch in die Wörter eindringt, und sie bedeutungsleer zurücklässt.” Das Theaterkollektiv missingdots zeigt eine interdisziplinäre Performance über den Verlust des Selbstverständlichen.
Februar 2020
HELLERAU Europäisches Zentrum der Künste
Info und credits: missingdots
Fotos: René Zieger
the guts company setzt sich mit dem Theatertext Am Königsweg von Elfriede Jelinek auseinander. Zwei Tänzerinnen auf der Bühne und eine Schauspielerin auf 11 Leinwänden begeben sich in einen großen Reigen aus Führen und Folgen – Unterwerfung, Wortgewandtheit, Blendung, Verheißung, Wiederholung – den Zutaten für eine erfolgreiche Führerschaft über eine Masse an identitätshungrigen, endlich-nicht-mehr-orientierungslosen, wie-auch-immer-aufrechten neuen BürgerInnen. Mit den Mitteln des Tanzes und einer gekürzten Fassung des Textes von Elfriede Jelinek verwandelt the guts company das Thema Macht zu einer großen, überfüllten und vielschichtigen Verhandlung zwischen Oben und Unten.
Januar 2020
Societaetstheater Dresden
Info und credits: the guts company
Fotos: Adam Dreessen
We`re used to being darker lädt auf einen Blick in eine geschlossene Gesellschaft ein. 10 Frauen. 10 Episoden. Aus der Bahn geraten. Spare! Egal wie schwer es liegt, wie tief wir fallen, wie weit wir driften: Es rollt. Unaufhaltsam. Ein Mikrokosmos unter Freiheitsentzug. Die Erwartung an (Frei)Zeit. 10 Ansätze, 10 Blickwinkel, eine Chance, sie alle zu treffen. Strike!
Oktober 2019
HELLERAU Europäisches Zentrum der Künste
Info und credits: goplasticcompany
Fotos: Stephan Tautz
Geld gilt, und sonst nichts. Geld, das nicht gilt, ist kein Geld. Wenn Geld weniger gilt, gibt es mehr Geld, wobei mehr Geld weniger gilt, als gestern weniger Geld. Geld ist Tauschmittel, es bewahrt Wert auf, und es misst ihn. Das ist ökonomischer Grundkonsens. Theater La Lune begibt sich in den Irrgarten des Geldes, fragt nach bei Reichen und Armen, staunt in Konsumtempeln und Umsonstläden, lädt Gäste an eine goldene Tafel und wäscht Geld auf der Prager Straße, lässt sich inspirieren von Shakespeare und Occupy-Aktivisten und legt ein System der eigenen Abhängigkeiten frei. MAMMON erzählt mit einem Augenzwinkern von den Mechanismen, die hinter der Schnödigkeit stecken und wenn der Irrgarten naturgemäß auch keinen Ausweg bietet, dann vielleicht doch die Erkenntnis, dass die Krise des Finanzsystems auch eine Chance auf Veränderung birgt.
März 2016
Societaetstheater Dresden
Info und credits:
Fotos: Detlef Ulbrich
Drei SchauspielerInnen und ein Musiker mit Midi-Fighter üben die Revolte. Gründe, Widerstand zu leisten gibt es mehr als sie bewältigen können. Um die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit zu überwinden, bedarf es des Trainings. Unentwegt bringen sie ihre Körper in einen Zustand des Aufbegehrens, stemmen sich gegen von außen auferlegte oder verinnerlichte Zwänge, reiben sich an Zitaten revolutionärer Vorbilder oder reaktionärer Antagonisten und kämpfen gegen die lächerliche Unfähigkeit an, etwas Wesentliches tun zu können.
Revolte in Zeiten von Pegida: „Dieser fiese Wutbürger-Aufstand hat das komplette Theaterstück vereinnahmt. Wie soll man in so einer Scheiß-Zeit ein Theaterstück über Revolte machen. Ich werde auch schon wie die.“
Januar 2015
Societaetstheater Dresden
Info und credits:
Fotos: La Lune
Zwei Schauspielerinnen richten ihre Handlungen auf eine Video-Installation aus. Sie agieren jeweils in separaten Bereichen auf der Bühne und begegnen sich nur in der direkt übertragenen Videoprojektion.Die Genregrenzen von bildender Kunst, Theater und Film werden dabei produktiv überschritten. In der szenischen Video-Installation Liebe. Wahr. Jetzt agieren die Schauspielerinnen in räumlich begrenzten Arealen, die durch den Fokus einer jeweils auf sie gerichteten Kamera bestimmt sind. Diese Kameras sind mit zwei Projektoren direkt verbunden. Ihre Aufnahmen werden von hinten, seitenverkehrt, auf eine Projektionsfläche übertragen. Diese Rückprojektionsleinwand hängt zwischen den zwei Handlungsräumen, nah vor dem Publikum. Die zwei projizierten Direktübertragungen überschneiden sich auf der Leinwand in der Mitte. So wird ein virtueller gemeinsamer Handlungsraum erzeugt.
Januar 2014
Societaetstheater Dresden
Info und credits: Svea Duwe
Fotos: Svea Duwe
1. Teil der Trilogie „Drei Farben: schwarz-rot-gold!“ Wenn im Alltag, in der Politik oder in den Medien über Migration gesprochen wird, bekommt man den Eindruck, dass der Flüchtling die Ausnahme darstellt. Der normale Zustand ist angeblich, dass jeder sein Haus, sein Land, seine Nation hat und dass diejenigen, die da zu uns kommen, diese Normalität und Ordnung stören. Und so führt uns die Recherche nicht nur zu Migranten und Migrantinnen, die auf ein paar Quadratmetern versuchen, sich eine neue Heimat einzurichten, nicht nur zu Dresdener Kleingartenbesitzern, die auf ein paar Quadratmeter Heimat ihr selbstgezogenes Gemüse kultivieren, nicht nur zu Menschen, die mit dem Thema „Migration“ beruflich zu tun haben, sondern auch immer wieder zu uns selbst auf der Suche nach unserem Verständnis von „Heimat“, unserem eigenen Migrationshintergrund, unserer Faszination am und unserer Angst vorm Fremden und der Frage: wohin gehören wir eigentlich, wem und welchem Ort fühlen wir uns zugehörig.
November 2013
Societaetstheater Dresden
Info und credits:
Fotos: Karsten Schaarschmidt
In einer Collage aus dokumentarischem Material entsteht ein Theaterstück, welches das Biotop ‚Schule’ als besonderen sozialen Brennpunkt untersucht, der gesamtgesellschaftliche Fragen auf explizite Weise spiegelt.
Der theatralen Behauptung einer Gruppe von Lehrern im Ausnahmezustand wird die reale Welt von heutigen Jugendlichen gegenübergestellt. Dieses Nebeneinander von Fiktion und Dokumentation ermöglicht einen permanenten Perspektivenwechsel und die Konfrontation mit dem Denken und Fühlen des „feindlichen“ Gegenübers.
Januar 2013
Societaetstheater Dresden
Info und credits:
Fotos: Detlef Ulbrich
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